Wie eine Berlinerin ihre Kunst zur Köstlichkeit macht – ein Treffen mit Kristiane Kegelmann
Portrait
Januar 18, 2018

Wie eine Berlinerin ihre Kunst zur Köstlichkeit macht – ein Treffen mit Kristiane Kegelmann

Kunst zum Anfassen war gestern, jetzt kommt Kunst zum essen! „Zuckerstücke“ nennt Kristiane Kegelmann ihre süß-avantgardistischen Kreationen, mit denen die Berlinerin nicht nur sprichwörtlich gerade in aller Munde ist. Denn Kristiane macht Kunst aus Materialien, die die meisten von uns im Schrank stehen haben: Schokolade und Zucker.

Auf den ersten Blick wirken sie nicht wie etwas, das man essen kann. Eher fühlt man sich an einen kostbaren Stein erinnert, denn weder die Form noch die Farben erinnern an Pralinen, wie wir sie kennen. Eine Konstante bieten aber auch diese kostbaren Kalorien – sie lassen sich hervorragend zu einem Glas Saint Émilion Rotwein genießen!  

Interessante Frau, denke ich sofort, als ich Kristiane zum ersten Mal zum Lunch in Berlin Mitte treffe. Mit ihren 1,80m, der Kurzhaarfrisur und dem knallroten Lippenstift passt sie perfekt ins Bild der Berliner Künstlerin. Wir treffen uns im Einsunternull, einem Szenerestaurant mit gehobener Küche, wo sogar das Mittagessen aus 5 Gängen besteht. Kristiane hat es ausgesucht, denn ihren Freunden gehört der Laden und außerdem liebt sie das Essen hier. Kein Wunder, denn auch in diesem Szenelokal ist Essen irgendwie mehr Kunst als Nahrung und jeder Teller beeindruckt mit einem Maximum an Michelin-ausgezeichneter Kreativität. Hier verbringen wir die nächsten 2 Stunden und reden über Gott und die Welt, und der Rolle von Zucker in Kristianes Schaffensprozess.

Eigentlich begann Kristianes Reise bei einer Ausbildung zum Pâtissier in ihrer Heimatstadt München, die sie mit Anfang 20 machte. Schnell wurde ihr bewusst, dass sie ihre Ideen noch weiter umsetzen wollte, als es die Kundenaufträge und die Zeit zugelassen hätte und so wurde aus ihren Nachtschichten auf einmal der Schritt weg vom Kunsthandwerk und hin zur Kunst. Ein Schritt, der sie schon bald nach Berlin führen sollte.

Hier vernetzte sie sich schnell, öffnete ein Studio mit Ladenfront auf einer Berliner Hauptstraße und wurde über Nacht zum kulinarischen Geheimtipp der Kunstszene. Zu ihrem Schaffensprozess sagt sie „ Früher habe ich eher mit einem klaren Konzept gearbeitet, heute kommt die Inspiration mehr aus dem Moment heraus, ganz intuitiv. Ich bleibe auch während des Arbeitsprozesses „spontanen“ Entdeckungen aufgeschlossen. Dennoch, die einzelnen Schritte werden im Vorhinein immer gut durchdacht. Besonders wichtig it das für die essbaren Komponenten, da dieser Bereich häufig mit komplexer Statik zu tun hat.“

Wer Kristianes Arbeiten gerne mal live sehen will, kann auf ihrer Homepage alle Daten für anstehende Ausstellungen finden. Alternativ, kann man sich auch für ihre kreativen Workshops anmelden und einmal selbst aus Schokolade sinnliche Kunst erstellen.

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