Gutes Fass gleich guter Wein – Aber wie wird ein Weinfass hergestellt?
Weinwissen
Mai 4, 2017

Gutes Fass gleich guter Wein – Aber wie wird ein Weinfass hergestellt?

Die Fassbinderei – der Prozess der Herstellung von Weinfässern ist ein altes Handwerk, welches sich über die Jahrhunderte kaum verändert hat und dennoch ein hohes Expertenwissen erfordert.

Der Küfer (so wird der Fassmacher genannt) widmet seine volle Aufmerksamkeit der Bearbeitung und der Auswahl des Holzes für die Fässer: So werden französische oder amerikanische Eiche verwendet; auch wenn überwiegend ein Mix beider Fässer gängig ist, um ein besseres Reifen zu ermöglichen. 

Da die Qualität des Weines maßgeblich von der des Holzes abhängt, wählt der Küfer das Holz, welches oft von alten europäischen Eichen stammt, sehr sorgfältig aus. Aufgrund seiner konsistenten und feinen Struktur zählte französische Eiche lange Zeit zum „goldenen Standard“ für Premium-Weine. Auch amerikanische Eiche wird zunehmend beliebter, vor allem an der amerikanischen Ost-Küste.

Nach der Auswahl des Holzes, werden die Schäfte aufgespalten, um die Holzmaserung zu konservieren; dies ist ein essentieller Schritt um die Undurchlässigkeit der Fässer zu gewährleisten und das Holz auf natürliche Weise reifen zu lassen. Dieser natürliche Alterungsprozess kann Jahre dauern, gewährleistet jedoch, dass sich keine Unreinheiten bilden, die den Geschmack des Weines überdecken.

Nach der Alterung werden aus dem Holz sogenannte Dauben (lange dünne Spalten) zugeschnitten und geformt. Die Dauben werden dann vom Küfer vorsichtig innerhalb eines Metall-Reifens angeordnet und zugezogen; dieser Vorgang wird mit der schönen französischen Phrase: „mise en rose“ (deutsch: das Fass heben) umschrieben.

Am nächsten Punkt werden die Dauben den Kräften von Wasser und Feuer ausgesetzt: Damit die Dauben versiegelt werden können, fährt der Küfer mit einem nassen Tuch über diese und „toastet“ das teilweise konstruierte Fass über einem Feuer, um somit den Holzzucker zu karamellisieren. Die „Toastwürze“ kann leicht, medium oder stark sein; je nach dem wie der Stil des Weines und seine Aromen letztendlich sein sollen. Das Holz, das einmal fast steinhart war, ist jetzt verformbar und kann allmählich gewölbt und in die finale Form eines Fasses gebracht werden. Es verlangt hohe Präzisionsarbeit, um jede einzelne Daube aneinander zu reihen und nebeneinander in den unteren Teil des eisernen Fassreifen zu platzieren, der die Dauben später zusammen hält.  

Zuletzt richtet der Küfer das Fass aufrecht hin, ordnet die restlichen, abstehenden Dauben in dem Metallreifen und vervollständigt die endgültige „Bereifung“ mit einem großen Metallhammer. Bevor das Fass mit Wein befüllt werden kann, wird es auf Dichtheit und Wasserundurchlässigkeit geprüft. Der Prozess, um ein einziges Weinfass herzustellen dauert schätzungsweise 8 Stunden Handarbeit eines Experten. 

Moderne Weinfässer bestehen heutzutage aus vielerlei Materialien – Aluminium, Stahl, sogar bestimmte Plastikarten. Jedoch bleibt Holz das geeignetste Material, um einige unverwechselbare Aromen-Eigenschaften wie Kokos, Vanille, Butter, Nelken, Karamell und Rauch in den Wein zu tragen. Wenn ihr diese Aromen einmal heraus schmecken möchtet, dann probiert doch mal einen dieser drei Bordeaux Rotweine:

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Château Carmenère

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Übrigens bringen die beiden Eichenarten unterschiedliche Aromen hervor: Französische Eiche ist subtil, während amerikanische Eiche etwas aufdringlichere Noten hervorbringt.

Blickt hinter die Kulissen der Bordelaiser Winzer, hinein in ihre Weinkeller und Weinberge, oder seid bei der Weinprobe mit dabei: Auf Instagram taucht ihr ein, in die Welt der Bordeaux-Weine. 

Der Herstellungsprozess im Bewegbild, gibt es ihr hier

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