Mai 7, 2020

#LaVigneContinue: eine Bordeaux-Winzerin im Interview

Die Bordeaux-Winzer haben in den ersten Monaten des Jahres keine Zeit für Langeweile: Im Februar stellten sie mit den Rebschnittarbeiten die Weichen für die Rebentwicklung. Im März erwachte die Rebe aus ihrem Winterschlaf zu neuem Leben. Der Zeitpunkt, um die Rebstöcke neu aufzubinden. bordeaux weinEventuell beschädigte Pfosten wurden ersetzt, Drähte erneuert oder neu gespannt. So erhalten die Rebstöcke die besten Voraussetzungen, um weiter zu wachsen und die Knospen austreiben zu lassen. Und dieser Knospenaustrieb fand dieses Jahr bemerkenswert früh statt. Glücklicherweise wurden die Winzer in Bordeaux in diesem heiklen Zeitraum von Frühjahrsfrost verschont.

Estelle RoumageSeit über 20 Jahren setzt sich Bordeaux für einen verantwortungsbewussten und nachhaltigen Weinbau ein. Bordeaux-Winzerin Estelle Roumage vom Château Lestrille in Entre-Deux-Mers sprach mit uns über das Thema Nachhaltigkeit und die aktuellen Arbeitsbedingungen in Zeiten der Corona-Krise.

 

Welchen Ansatz verfolgen Sie bei der Weinerzeugung?

Unsere Trauben sind ein wunderbares Ausgangsprodukt. Deshalb versuche ich, die Trauben für sich selbst sprechen zu lassen und das Beste aus ihrer Frucht und Herkunft zum Ausdruck zu bringen.

Die Reben haben gerade den Austrieb hinter sich. Welche Priorität setzen Sie im Moment im Weinberg?

Gerade erst haben wir die Reben neu angebunden. Jetzt besteht unsere Hauptaufgabe in der Bodenbearbeitung: das Pflügen unterhalb und zwischen den Rebzeilen.

Beeinflussen die Social-Distancing-Maßnahmen Ihre derzeitige Arbeitsweise?

Im Weinberg ist es recht einfach, getrennt voneinander zu arbeiten. Somit bestand für uns die wichtigste Änderung darin, dass jede Person ein einzelnes Fahrzeug für die Fahrt in den Weinberg verwenden muss; jeder Traktorfahrer behält denselben Traktor, während wir diese normalerweise wechseln würden. Im Weingut selbst haben wir uns entschlossen, nur noch isoliert zu arbeiten. Das dauert zwar länger, aber auf diese Weise besteht für niemanden ein Risiko! Unser Team arbeitet weiterhin zusammen, aber unabhängig voneinander.

Ihr Weingut ist nach ISO1400 zertifiziert. Was bedeutet das und welche Herausforderungen für die Arbeit bringt das Einhalten dieser Richtlinien mit sich?

Es bedeutet definitiv mehr Vorteile als Herausforderungen – nicht nur aus ökologischer Sicht, sondern auch in Bezug auf die Ausbildung des Personals, die Sicherheitsverfahren und den Austausch von Ideen.

Wie unterstützt der CIVB die Winzer auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit?

Vor zehn Jahren führte der CIVB das Umweltmanagementsystem (UMS) für Bordeaux-Weine ein. Es soll den Weingütern helfen, sich an einem Prozess zu beteiligen, um Fortschritte zu erzielen und auf eine kollektive Zertifizierung nach ISO 14001 oder HVE (Haute Valeur Environnementale) hinzuarbeiten, falls sie dies wünschen. Auf diese Weise können wir Prozesse überdenken, Ressourcen bündeln und uns mit anderen Winzern und Négociants über Erfahrungen und Kenntnisse austauschen.

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