Alles, was man über Weißwein aus Bordeaux wissen sollte
Weinwissen
Juni 7, 2018

Alles, was man über Weißwein aus Bordeaux wissen sollte

Entgegen viel verbreiteter Annahme gibt es nicht nur Rotwein in Bordeaux. Ah, Bordeaux Rotweine – so charakterstark, so vollmundig und weich. Rot, rot, rot, alles nur rot. Wer bislang so gedacht hat, der hat, wie viele andere, etwas noch immer nicht richtig verstanden – Bordeaux stellt schon seit über tausend Jahren auch Weißwein her!Übrigens, bis Mitte der Siebziger Jahre wurden sogar mehr Weiß- als Rotweine in der Bordeaux Region hergestellt. Ob trocken oder lieblich, die Herstellung von Weißweinen aus Bordeaux verlangen ein enormes Fachwissen, welches von Generation zu Generation angereichert und weitergegeben wurde.
Die hohe Kunst der Weißweinherstellung in Bordeaux

Der Großteil der Weißweine aus Bordeaux werden aus einer Mischung von Sauvignon, Sémillion und hin und wieder etwas Muscadelle hergestellt.

Aromatisch, rund und lebendig, ist Sauvignon hier der Star unter den Rebsorten. Die frischen, kalklastigen und lehmigen Böden der Region holen das Beste aus ihm heraus. Auch das moderate Klima, die milden Winter und die sonnenverwöhnten Sommer, tun seinem aromatischen Potential keinerlei Abbruch.

Semillon wird währenddessen genau so gern in Weißweinen verwendet, wie auch in Likörweinen. Die Eigenschaften dieser Rebsorte sind besonders komplementär zu denen des Sauvignon. Werden beide gemischt, entstehen meist wunderbare blumige Aromen und eine angenehme Rundung. 

Im Bezug auf das Anbaugebiet, entfaltet sich Semillion besonders gut in lehmigen und kalklastigen Böden. Das Land um Graves, Pessac-Léognan oder auch Côtes de Bordeaux im Osten der Region sind seine idealen Böden.

Zwei wichtige Sorten Weißwein

Man unterscheidet zwischen zwei Familien des trockenen Weißwein, je nach Herstellungsverfahren, Anbauart oder Gärungsprozess.

– Lebendige und fruchtige Weißweine (vor allem AOC Bordeaux Blanc, Entre-Deux-Mers, Côtes de Bordeaux)

Generell werden sie in Metalltanks-und Behältern gegärt. Ihre Aromen sind fruchtig, durchzogen von Zitrus- oder Akaziennoten und bieten oft eine erstaunliche Frische am Gaumen. Diese Weine trinken sich eher jung (bevorzugt werden Jahrgänge, die zwischen ein und drei Jahre alt sind).

Bei festlichen Anlässen sind sie der ideale Start für eine Mahlzeit, zum Aperetif oder mit Meeresfrüchten. Gewöhnlich werden sie nicht in Karaffen serviert, dafür aber gut gekühlt, bei 7 bis 9°C.

Hättet ihr“s gewusst? Es gibt eine sprudelige Version dieser fruchtig-trockenen Weißweine und sie heißt Bordeaux Crémant.

-Strukturierte und elegante Weißweine (besonders AOC Graves und Pessac-Léognan)

Diese Weine werden in Fässern gegärt um ihnen Kraft und aromatische Vielfältigkeit zu verleihen, aber auch um sie länger haltbar (circa 10 Jahre) zu machen.

Dank ihrer oralen Opulenz sind sie zu jeder festlichen Gelegnheit die geeignete Weinbegleitung. Vor allem passen sie hervorragend zu Gemüsesuppen, mariniertem Fisch, weißem Fleisch, Risotto, Käse und Desserts. Man serviert sie immer schön kühl (9-12°C) und nur dann in einer Karaffe, wenn nötig, bzw, wenn der Wein erst 1 bis 2 Jahre alt ist.

Kommen wir zu den süßen Weinen. Auch hier unterscheidet man zwei große Familien.

– Süß und fruchtig (AOC Bordeaux und Graves Supérieur).

Bei diesem Wein werden die Trauben erst dann geernet, wenn sie schon überreif sind, aber immer noch vor denen, die für Likörweine in Frage kommen. So gewinnen Winzer einen Saft, der leicht und schön fruchtig ist, aus dem sich wiederum Weine gewinnen lassen, die eine leichte Süße besitzen, die dennoch erfrischend und schön rund sind. Diese Weine trinkt man am besten jung (zwischen 1 und 5 Jahre alt). Sie eignen sich als Aperitif, zu exotischen Vorspeisen oder am Ende der Mahlzeit, gepaart mit einem Eis oder Desserts aus frischen Früchten. Die empfohlene Temperatur zum Servieren liegt bei 8-10°C.

-Likörweine (z.B. Sauternes, Sainte-Croix-du-Mont, Loupiac)

Diese Sorte Wein wird aus verspäteten und manuellen Ernten produziert, in denen Traube für Traube gepflückt wird, um wirklich nur die feinsten umd sonnenverwöhntesten unter ihnen zu sammeln. Diese Weine sind in jedem Alter exquisit. Likörweine aus Bordeaux verwöhnen die Nase mit Aromen von Zitrusfrüchten, getrockneten Früchten, Honig und Gewürzen. Ihr kraftvoller Geschmack ist anfangs noch fruchtig, wird mit zunehmendem Alter dann aber immer komplexer.

Süße Weine passen besonders gut zu Foie Gras, eine Kombination, die als absoluter Klassiker gilt. Nichtsdestotrotz kann man süße Wein auch durchaus kreativ einsetzen, vor allem wenn man sie mit kontrastreichen Speisen paart: Säurehaltiges, Würziges, Salziges, Scharfes… Mindestens einen Versuch wert sind Likörweine in Kombination mit Sushi oder Meeresfrüchten, Fischceviche, scharfen bzw exotischen Gerichten, Blaukäsesorten, und besonderen Desserts. Serviert werden sie bei 8-9°C.

Wusstet ihr das schon? Wenn man eine Flasche Bordeaux Likörwein öffnet, muss man sie nicht am selben Tag austrinken. Im Kühlschrank bleibt der Wein problemlos zwischen 2 und 3 Wochen genießbar.

Wer jetzt Lust auf eine gute Flasche Bordeaux Weißwein bekommen hat, dem empfehlen wir einen Blick auf die Selektion diesen Jahres – 100 Flaschen Bordeaux Wein, die sie in diesem Jahr unbedingt auf dem Schirm haben sollten. Zu Weißwein und mehr geht es hier entlang. 

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