3. Assemblage
Assemblage ist die Kunst, durch Vermählung von Rebsorten einen reichhaltigen, harmonischen Wein zu kreieren. Diesem jahrhundertealten Verfahren, das Know-how und Talent erfordert, verdanken die Bordeaux-Weine ihre Größe und ihren guten Ruf.Komposition unter Berücksichtigung des Klimas
Für jeden Jahrgang spielen bei der Assemblage verschiedene Faktoren eine Rolle: die Entwicklung der verschiedenen Rebsorten entsprechend dem Alter der Rebstöcke, der Ausrichtung zur Sonne, der Bodenbeschaffenheit, der Bewirtschaftung der Parzellen und … den jedes Jahr anderen klimatischen Verhältnissen!
Die Seele der Bordeaux-Weine
Bordeaux-Weine sind Cuvées. Im Allgemeinen entstehen sie durch Vermählung mehrerer Rebsorten, Parzellen oder Terroirs. Warum so kompliziert, wo Weine aus nur einer Rebsorte doch so beliebt sind? Die Antwort ist einfach: Durch die Assemblage können die besonderen Eigenschaften der Weine besser zum Ausdruck kommen. Eine gelungene Kombination hebt das Typische der Terroirs hervor und bringt die einzelnen Bestandteile optimal zur Geltung. Nach dem Prinzip „1+1=3“ erhalten die Bordeaux-Weine durch die Assemblage das gewisse Etwas.
Erst getrennt, dann zum Besten vereint
Nach der Lese werden die Weine vom Kellermeister separat – Rebsorte für Rebsorte, vielleicht auch Parzelle für Parzelle – gekeltert, um die Ausdrucksvielfalt der Verbindung von Terroir und Rebsorte zu wahren.
Nach Abschluss dieser minutiösen Arbeit verfügt der Kellermeister über eine Reihe von Weinen, aus denen er wie ein Maler mit seinen Farben ein endgültiges Kunstwerk, die Cuvée, schaffen kann.
Die Zukunft ausmalen
Kellermeister und Winzer, Eigentümer und Önologe verkosten die verschiedenen Weine. Diese Phase ist für den Erfolg des Jahrgangs immens wichtig. Zu diesem Zeitpunkt müssen die Anteile der verschiedenen Rebsorten bestimmt werden, die den Jahrgangswein bilden sollen.
Hierfür ist umfangreiches Wissen erforderlich. Passionierte und visionäre Weinerzeuger suchen dabei in zahlreichen Versuchen und Verkostungen nach dem ausgewogenen Wein, der perfekt den „Stil des Hauses“ repräsentiert.
Damit setzen sie wirklich auf die Zukunft, was eine große Kennerschaft der Geschichte des Weinguts, seiner Reben und Böden erfordert.
Sich ergänzende Rebsorten
Bei Bordeaux-Rotweinen ist die Assemblage immer eine subtile Zusammenstellung von Merlot, der dem Wein seinen runden Charakter, seine Kraft und aromatische Komplexität verleiht, Cabernet-Sauvignon, dem der Wein seine Struktur, sein Bukett und sein Alterungspotenzial zu verdanken hat, und manchmal Cabernet-Franc für etwas mehr Geschmeidigkeit und Eleganz. Gelegentlich, insbesondere im Médoc, kommt auch Petit-Verdot dazu, um Struktur, Farbe und Aromavielfalt des Weins zu verbessern. Die Anteile variieren natürlich entsprechend den vorherrschenden Rebsorten der Appellationen, aber auch je nach Jahr und der Sensibilität des für die Assemblage Verantwortlichen.
Erst- und Zweitweine
In den großen Châteaux erfolgt gewöhnlich eine erste Assemblage aus Weinen der ältesten Reben des Weinguts, also Reben im besten Alter, die die Besonderheiten des Terroirs besonders gut zum Ausdruck bringen können. So entsteht der „Premier Cru“ (Erstwein), die Visitenkarte des Weinguts. Es geht darum, einen komplexen, sehr aromatischen, reichhaltigen Wein mit guter Tanninstruktur zu schaffen, der sich mit der Zeit wunderbar entwickeln kann.
Die zweite Assemblage aus jungen Reben ist dem „Zweitwein“ vorbehalten. Diese Weine sind fruchtiger, geschmeidiger und preisgünstiger und können jünger konsumiert werden. Die beiden so gewonnenen Weine gehören zu derselben Familie und zeichnen sich durch gemeinsame Eigenschaften, aber auch unterschiedliche Persönlichkeiten aus, und das bei höchster Qualität.
Die Kunst der Assemblage wird auch von Bordelaiser Weinhändlern praktiziert, die über das Wissen verfügen, Weine eines Jahrgangs zu vereinen und typische Bordeaux-Weine zu erschwinglichen Preisen anbieten können.